Mainstream nutzt die Ukraine Krise zum Türkei-Bashing

                           Foto: Reuters

Was man nicht alles zusammen faselt, um aus der Ukraine-Krise auch noch Türkei-Bashing beim Tagesspiegel machen zu können – wie lange ist die Autorin denn an dem Artikel gesessen, den sie da zum Besten gibt? Dem inhaltslosen und völlig hintergrundlosem Geschwätz nach zu urteilen, muss sie ziemlich lange überlegt haben, wie sie eine – von der Türkei völlig unabhängige – Ukraine-Krise in einen Türkei-Bashing Artikel umschreiben kann. 


Zu lesen ist mitunter:

"Der türkische Präsident Erdogan wollte im Konzert der Großen mitspielen. Das hat Putin für seine Zwecke genutzt."

Ich suche gerade krampfhaft und verzweifelt die Zwecke, die Putin hier aus der Beziehung zur Türkei für seinen Angriff in der Ukraine nutzen hätte können – wer hatte denn die Drohnen der Türkei gekauft – es war doch die Ukraine, nicht Russland? Oder habe ich da etwas übersehen? 

Zudem - es ist doch immer die NATO selbst,  Türkei so lange links liegen lässt, bis die Kacke irgendwo am Dampfen ist und man selbst merkt, dass man sich so in den Mist hineinmanövriert hat und nicht mehr verhandeln kann – dann braucht man Erdogan, siehe Afghanistan, siehe Syrien. 

Aber nein – die NATO benutzt die Türkei nicht für ihre Zwecke, das tut ja nur Putin. Zudem – fehlt in so einem "Konzert" die Flöte, dann hört man nur die Trommeln – heißt also, vielleicht macht ja auch der Ton letztendlich die Musik? Für so unwichtig halte ich das allerdings nicht, wie die Autorin. Würde man die neue deutsche Außenministerin weiterhin so undiplomatisch "trommeln" lassen – ich gebe Brief und Siegel, der nächste Weltkrieg wäre vorprogrammiert. Aber vielleicht lachen sich auch die Verhandlungspartner heimlich einen weg? 


Weiter im völlig unsinnigen Text:

"Präsident Erdogan nutzte seine enge Zusammenarbeit mit Kremlchef Putin bisher, um türkische Ziele in Syrien zu verfolgen und dem Westen zu signalisieren, dass die Türkei unabhängig von Amerikanern und Europäern und auf eigene Rechnung handeln könne."

 Puahaha – klingt da etwa ein wenig Neid heraus, weil die Türkei als einziger Staat eine legale Erlaubnis über Putin von Assad erhielt, in Afrin aufzuräumen?

Irgendwie ist es der Autorin völlig entgangen, dass Erdogan Jahre mit Assad verfeindet war, weil man Assads Bruder als Ausbilder in einem PKK-Camp entdeckt hatte. Bekanntlich ist die PKK Terroristen-Organisation seit mehr als vierzig Jahren auch im Auftrag des Westens in der Türkei "tätig". Sowohl als Attentäter auf Polizei als auch auf Behörden und Militär, entführt kurdische Kinder im Schulalter im Osten der Türkei, um sie dann gegen die Türkei auszubilden und einzusetzen.

Sämtliche Angriffe der USA und der Einmarsch von europäischen Söldnern als deren Terrortruppen (Fotos existieren en masse) waren illegal. In dem Fall hat die Autorin recht. Natürlich hat Erdogan, um seine Grenzen zu schützen, Putin genutzt, um eine Genehmigung von Assad zu erhalten, sich dort aufhalten zu dürfen – nicht als NATO Land, sondern als die Türkei, die ihre Grenzen schützen möchte. Oder würde Deutschland im Falle eines Krieges mit Russland einfach Tür und Tor aufmachen und "Welcome" rufen? 

Man kann doch daraus schließen, dass Erdogan mit der Freundschaft Putins zu Assad überhaupt nicht mit Putin in der Syrien Frage einig war. Es ging der Türkei dort lediglich um den Sicherheitsstreifen, den Erdogan an der syrischen Grenze gegen die PKK/PYD und Konsorten errichten ließ, wohlgemerkt – diese PKK sind nicht Russlands Schergen gewesen, sondern die der USA und von Europa, auch von Deutschland. Zudem auch hier wieder – ohne diesen Streifen wären noch mehr Flüchtlinge nach Deutschland gegangen – wer nutzt denn hier ständig Erdogan für seine Zwecke, aber pampert im eigenen Land eine verbotene Terrorgruppe? Das sollten sich auch mal die deutschen Leser dieser Autorin fragen!

Fakt ist – immer wenn es brenzlig wird und jemand mit dem "Feind" reden muss, um ihn zu beruhigen – dann fällt der NATO plötzlich ein, dass der türkische Präsident noch da ist. Dafür ist er am Ende immer gut. Soweit zum Thema "für Zwecke ausnutzen".  

Aber was schreibt man nicht alles, wenn man sein täglich Brot als deutscher Journalist verdienen muss! Vor allem bei dem beliebten Thema Türkei-Bashing hat man viele Leser, die sich aufgrund der Hetze noch nicht mal bemühen, die wahren Gegebenheiten zu recherchieren.


 Nächster Lacher:

"Die Türkei kaufte trotz heftiger Kritik ihrer Nato-Partner ein russisches Flugabwehrsystem und äußerte sich verächtlich über den Westen."

Liebe Autorin, wenn Ihnen Ihr langjähriger Geschäftspartner die versprochene Alarmanlage für Ihr Haus nicht mehr liefern will, nachdem er auch noch vorher dreist versucht hat, bei Ihnen einzubrechen und danach vehement sagt – nö, machen wir nicht – würden Sie dann lieber ohne Alarmanlage bleiben oder diese bei der Konkurrenz kaufen? Würden Sie ihren alten Geschäftspartner offen weiterempfehlen oder erzählen, was Sache ist – wir in der Türkei wissen alle, dass der Ex-Präsident Obama die Abwehrsysteme nicht liefern wollte und – dass er für den Putschversuch 2016 in der Türkei verantwortlich ist. Selbst sein Nachfolger Trump hat es öffentlich zugegeben. Hat eine Türkei als NATO Partner kein Recht, die Grenzen zu schützen, wenn die angeblichen Partner so hinterhältig handeln? 


Hier gebe ich der Autorin in allen Punkten recht:

 "Noch vor kurzem warf Erdogan den USA und Europa vor, in der Ukraine-Krise alles schlimmer zu machen. Nach dem Ende der Amtszeit von Angela Merkel gebe es eine Führungskrise in Europa, sagte er. Auch US-Präsident Biden mache keine gute Figur."

 Dass es eine Führungskrise in Deutschland nach Merkel geben wird, wussten wir alle. Dass sich die Richtung nicht ändern wird, egal wer regiert, wusste auch jeder - aber dass es so peinlich werden würde – davon hatte sicher auch Präsident Erdogan keine Ahnung. Weitere Ausführungen erübrigen sich, wenn man sieht, wie der wichtigste Posten (nach dem meistens stummen neuen Bundeskanzler) besetzt wurde. Es wäre vielleicht nicht schlecht, wenn man im Außenministerium auf Dauer einen Deutsch- und Rhetorik-Trainer beschäftigen würde. Eventuell würde auch ein Diplomatie-Kurs beim türkischen Außenminister guttun! 


Ach ja und das hier – war das wirklich Recherche oder alles des Nächtens aus den Fingern gesaugt?

 "Erdogan wollte es als Vermittler besser machen. Doch damit ist er gescheitert." 

Präsident Erdogan ist von der NATO gewohnheitsmäßig mit dem Amt betraut worden, in solchen Fällen zu vermitteln. Die Türkei ist geopolitisch die Brücke zwischen West und Ost und hat diese Vermittlerrolle - auch wenn es um andere Gespräche ging, wurde er von der NATO Führung gebeten, zu verhandeln. So jemanden braucht die Welt, wenn eine Außenministerin Deutschlands mit einem angeblich "geschönten" Lebenslauf, ohne Ahnung von Diplomatie und schon gar nicht von deutscher Sprache hat, den Karren mehrmals mit Anlauf in den Misthaufen gefahren hatte. Da hilft auch keine "Fressefreiheit" mehr. Da ist nur noch Hopfen und Malz verloren. 


Jetzt folgt der absolute Brüller: 

"Regierungsnahe Kommentatoren in der Türkei preisen Erdogan als prägende Figur einer neuen Weltordnung, in der Amerika und Europa an Einfluss verlieren."

Ich verfolge so ziemlich jeden türkischen Kanal täglich und verstehe die Sprache. Solche Aussagen habe ich bewusst nie wahr genommen, zumal immer wieder vom Präsidenten betont wird, dass er immer noch an den EU-Beitrittsverhandlungen festhalten will – wie passt denn das zusammen? Möglicherweise wird so etwas von völlig einflusslosen Fans des Präsidenten in den Sozialen Medien erzählt - doch auch diese Bürger dürfen eine Meinung haben, vor allem wenn eine Autorin des Tagesspiegel ein ernstzunehmendes Thema wie die Ukraine in eine lächerliche "Türkei-Krise" verwandeln will und damit sogar als Autorin Ihre seltsame Meinung kundtut. Die Fans tun es nur aus Liebe zur Türkei und sie für gutes Geld. 


Weiter im Text des Artikels:

 "Der türkische Präsident prahlte, so mancher internationale Politiker sei neidisch auf sein gutes Verhältnis zu Putin."

Vermutlich ist Ihnen entgangen, dass der türkische Präsident durch einen Anruf Putins nach dem Putschversuch der USA im Jahr 2016 dem tödlichen Attentat in Marmaris entkommen ist. Möglicherweise gibt es da ein gutes Verhältnis, wenn Putin die private Telefonnummer von engen Familienmitgliedern Erdogans kennt? Ob das dann als "prahlen" bewertet werden kann? Fakt ist, dass nur Putin den Hörer in die Hand nahm und keiner aus der NATO, keine USA, keiner aus Deutschland, auch nicht Frau Merkel, um ihn zu warnen! 


Gut recherchiert - geht doch!

"Wenn überhaupt, dann will er mit den USA ins Geschäft kommen, nicht mit Ankara."

Toll! Endlich erkannt - Putin will sicherlich auch seine Ruhe vor den USA haben, die fast auf seinem Schreibtisch sitzen und denken, sie könnten die ganze Welt diktieren, wie sie wollen. Auch wenn sich das Deutschland seit 1945 gefallen lässt, muss Putin das nicht und das hat auch überhaupt nichts mit Erdogan zu tun – außer dass er recht hat – mit dieser neuen Regierung ist Deutschland verloren und völlig führungslos. Macht aber nichts, Herr Biden regiert Deutschland gerne mit, da spielt auch Demenz keine Rolle mehr. 


Jetzt wird es interessant :))

 "Der türkische Präsident machte sein Land von Moskau abhängig, weil er es dem Westen zeigen wollte. Wie groß diese Abhängigkeit ist, zeigt sich jetzt deutlich. Die Hälfte der türkischen Erdgas-Importe, 40 Prozent der Öleinfuhren und 75 Prozent der Weizen-Importe kommen aus Russland."

 Hier kann man nur sagen – armes Deutschland und seine feuchten Türkei-Träume von der abhängigen Türkei! Selbst wenn – die Türkei könnte sich im Notfall, wie in den 80er Jahren, mit rein türkischen Produkten versorgen – was Europa, insbesondere Deutschland nicht kann. Denn es fehlt an landwirtschaftlichen Flächen. Die Türkei kann es – durch riesige Ackerflächen. Vielleicht einmal auf die Seite des Auswärtigen Amtes der BRD im eigenen Land schauen, was die so schreiben? Wäre vielleicht beim Verfassen eines "objektiven" Artikels nicht verkehrt! 

Hier ist zu lesen: 

Die Türkei verfügt aufgrund ihrer günstigen geografischen Lage sowie den vorherrschenden Klimaverhältnissen über sehr gute landwirtschaftliche Voraussetzungen und bietet eine große Vielfalt von landwirtschaftlichen (konventionell wie ökologisch produzierten) Erzeugnissen wie Getreide, Hülsenfrüchte, Ölsaaten, Obst und Gemüse, Schnittblumen, Geflügel, Milch und -produkte, Fischereiprodukte, Honig und Tabak. Mit rund 38,2 Mio. ha wird knapp die Hälfte der Fläche der Türkei von rund 3 Mio. Unternehmen landwirtschaftlich genutzt. Im internationalen Vergleich ist die Türkei der wichtigste Produzent von Haselnüssen, Feigen, Aprikosen und Kirschen. Bei der Produktion von Gewürzen, Äpfeln, Erdbeeren, Sultaninen, Melonen, Pistazien, Walnüssen, Gurken, Kichererbsen, Linsen und Honig nimmt die Türkei eine international dominierende Stellung ein. Zu den Hauptexportprodukten der Türkei in ökologischer Qualität zählen Nüsse und Trockenfrüchte wie Rosinen, Aprikosen und Feigen. - Zitat Ende – 

Bei Bodenschätzen nur kein Neid – wenn man in Europa wirklich wollte, könnte man auch heute mit der 2007 gebauten Gasleitung "Turkish Stream" aus Aserbaidschan sein Gas bekommen. Aber lieber kauft man es in Zukunft zu horrenden Preisen von den USA – sonst könnte doch Erdogan vielleicht davon profitieren, nicht wahr? Wo kämen wir denn da hin? 

Was Gas und Öl betrifft – es dauert nicht mehr lange, dann wird die Türkei bezüglich Erdgasvorkommen nicht mehr auf andere angewiesen sein. Siehe die Förderung im Schwarzen Meer. Selbst heute ist die Gasversorgung ohne Russland seit 2019 aus Aserbaidschan über die Turkish Stream seit Jahren fertig. 

Wir werden sehen, wer 2023 bezüglich Bodenschätze wie Bor, Gas oder Öl, mehr zu lachen hat – Türkei oder Europa? Selbst Israel klopft neuerdings an die Türen der Türkei, nachdem Ägypten bereits im letzten Jahr in Ankara war und Verträge gemacht hat – das Erdgasvorkommen im Mittelmeer ist der Hauptgrund für das Türkei-Bashing. 

Diese Vorkommen reichen der Türkei mehr als 500 Jahre, wenn sie nichts davon abgeben würde. Abkaufen kommt ja hier für die EU nicht infrage, dafür setzt man auf Griechenland – notfalls als Kanonenfutter, um doch noch aus türkischem Gewässer vor den Grenzen der Türkei das griechische Binnenmeer zu "gestalten".... auch das hat wieder nur mit Europa zu tun und nicht mit Putin.

Vielleicht sollte sich die Autorin ein wenig mit Tatsachen und nicht so viel mit Türkei-Bashing beschäftigen. 


Auszüge des Türkei-Bashing Textes - Quelle: 

25.02.2022 | 06:28 Uhr

Erdogan und der Ukraine-Krieg von Susanne Güsten im Tagesspiegel