Häusliche Gewalt in der Türkei - Austritt aus der Istanbul Konvention ein Fehler?

Präsident Erdogan hat den Austritt aus der Istanbuler Konvention unterschrieben. In vielen Städten gehen die türkischen Frauen auf die Straße – Demos organisiert von den Oppositionsparteien. Kreischende Frauen, die plötzlich Angst um ihre Sicherheit haben, obwohl die Konvention auch in der Türkei nie wirklich angewendet wurde und wirklich im Vergleich sehr viel beim Thema häusliche Gewalt getan wird. Die Gesetze und Strafen sind strenger als in Deutschland. Während in Deutschland Gewaltstraftäter regelrecht gestreichelt werden und auch die Bürger relativ gelassen mit dem Thema umgehen (mir sind einige Fälle persönlich bekannt), müssen türkische Straftäter vor dem wütenden Mob auf der Straße nach einer Gewalttat fast beschützt werden, um nicht schon vor der Verhaftung zu sterben. 


Heute wollen wir einmal die Zahlen häuslicher Gewalt in der Türkei ansehen, die aus der Istanbuler Konvention ausgestiegen ist: 

Laut der türkischen Zeitung "Amerikanin sesi (Voice of America, Stimme Amerikas) gab es im Jahr 2020 in der TÜRKEI

269 aufgeklärte Morde an Frauen, 152 Frauen starben mysteriös 

Wie sieht es im Vergleich in Deutschland aus, das die Istanbuler Konvention ratifiziert hat? 

Laut dem deutschen Bundesministerium für Familie gab es im Bereich häusliche Gewalt im Jahr 2020

301 aufgeklärte Morde und Totschlag an Frauen


Warum hat die Türkei die Istanbuler Konvention (unter anderem) verlassen? 

Die Türkei begründete den Ausstieg unter anderem damit, dass sie nicht zum Lebensstil der Türkei passe. 

Warum? Die LGBT Gruppierungen werfen der Türkei hier vor, Sie unterdrücken und ausgrenzen zu wollen. Was völliger Hirnriss ist. Ich nehme gerade jetzt diesen Grund absichtlich als Beispiel, weil ich in sozialen Medien auch wieder typisch dumme Begründungen lesen musste. 

Lesen wir einmal in der Istanbuler Konvention

Artikel 14 - Bildung

1 Die Vertragsparteien treffen gegebenenfalls die erforderlichen Maßnahmen, um an die sich entwickelnden Fähigkeiten der Lernenden angepasste Lernmittel5 zu Themen wie der Gleichstellung von Frauen und Männern, der Aufhebung von Rollenzuweisungen, gegenseitigem Respekt, gewaltfreier Konfliktlösung in zwischenmenschlichen Beziehungen, geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen und dem Recht auf die Unversehrtheit der Person in die offiziellen Lehrpläne auf allen Ebenen des Bildungssystems aufzunehmen.

https://www.aoef.at/images/03_gesetze/3-5_istanbulkonvention/Istanbul-Konvention-deutsch.pdf

Das heißt übersetzt in verständlichem Deutsch, das was in diesem Artikel veröffentlicht wurde – der Genderwahn und die Themen die bereits Kleinkindern in Kindergärten beigebracht werden sollen - lt. der Konvention verpflichtet sich auch die Türkei dazu das mitzumachen, was sie offensichtlich nicht möchte: 

https://www.kita-fuchs.de/ratgeber-paedagogik/beitrag/gender-ein-thema-zum-augenrollen/?fbclid=IwAR2k_bi3gJ3pqX-a9F8MhiaErHPRNPTS5pfP2RAgopPgCIOmUXiytlqgLbw

Hier noch ein Kommentar aus den sozialen Medien: 

Lehrmaterial für Kindergarten und Grundschulen und Hauptschule und Gymnasium über Geschlechter Rolleneinteilung zwischen Männlich und weiblich und vom dritten Geschlecht bis zur Homosexualität und Transsexualität. Bevor die Grundschule nicht angefangen hat, kann dieses Thema für ein Kleinkind im Kindergarten nicht kindgerecht erklärt werden ohne den Einfluss auf seine Persönlichkeitsentfaltung. Das ist ja auch der Grund wieso Kinder in der Schule kindgerecht über Sexualität aufgeklärt werden, weil es im Kindergarten viel zu früh ist. Also was gibt es dabei nicht zu verstehen? Für wen trifft die Aussage zu: Um so früher man Homosexuelle und Lesben und Transsexuelle akzeptiert um so besser? Nicht im Namen des Kindes, sondern für die Allgemeine Gesellschaft. Dass diese Gruppen in der Gesellschaft akzeptiert und respektiert werden, ist ja auch den ihr gutes Recht, aber nicht auf dem Rücken von kleinen Kindern.

Zu diesem Thema habe ich eigene, ganz persönliche Erfahrungen in Istanbul Anfang der 90er Jahre gemacht. Wer mich kennt, weiß, dass ich ein sehr aufgeschlossener Mensch bin. Für mich sind alle gleich. Doch ist es so, dass die Lage in der Türkei gar nicht mit Europa zu vergleichen ist und sie war es noch nie. 

Ich habe die LGBT-Gruppierung in Istanbul direkt und hautnah kennengelernt – nicht nur mal kurz im Vorbeigehen, sondern wir hatten in den 90er Jahren eine Wohnung – völlig unwissend was da vor sich geht – in der damals berühmt-berüchtigten Pürtelas Sokak in Cihangir hinter dem Taksim Platz. Dort wohnten nur LGBTler und kaum andere Leute. In diese Straße traute sich fast kein Taxifahrer. Autos wurden mit Flaschen aus oberen Stockwerken beworfen und wer kein Anwohner war, der konnte durch diese Straße nicht laufen, ohne wüst angepöbelt zu werden. Heute ist dieses Viertel von Cihangir durch seine bunten Treppen kurzfristig bekannt geworden - angeblich wären alle diese bunten Treppen heute wieder grau gestrichen. 



Foto: Twitter

Mir kann niemand erzählen, dass sie ausgerechnet heute in der Türkei unterdrückt werden – unter der Oppositionsregierung damals war das anders. In Details, die ich damals live beobachten konnte, will ich hier nicht gehen – jeder kann leben wie er möchte. Was aber an der Tagesordnung war – ICH wurde dort vor der Haustüre als junge Frau von diesen Gruppierungen bedroht – nicht umgekehrt. Man drohte meinem Mann, die Polizei zu holen, weil er eine Frau in der Wohnung hätte (unter der damaligen Regierung war das verboten, man durfte unverheiratet nicht zusammen wohnen oder ein Hotelzimmer haben, 3 Jahre Gefängnis für den Türken und der Ausländer wurde abgeschoben). Diese Drohung sprachen Männer in Frauenkleidern und Perücken aus, die selbst vor der Tür illegal nach Freiern suchten. Wenn mein Mann jemandem sagte, in welcher Straße er wohnt,  lachten die Leute. Kinder von Familien, die sich nur eine niedrige Miete leisten konnten, trauten sich nicht mehr draussen zu spielen. 

Dieses türkisch sprachige Video zeigt die Straße ein Jahr, bevor ich sie zum ersten Mal betreten habe - auch hier wird das selbe von den damaligen Anwohnern mit Kindern erzählt. 




Wir hatten eine gespannte Harpune und ein Tauchermesser unter dem Bett liegen, weil man jede Nacht fürchten musste, dass die Türe bei Polizeirazzien wegen illegaler Prostitution eingetreten wird. Die Polizei war jede Nacht in der Straße mit Blaulicht und Sirene, es flogen Flaschen aus den Fenstern, es wurde mit scharfen Waffen geschossen, um Hilfe gerufen, weil wieder jemand dachte, er/sie müsse sich selbst "behandeln", um sich mit dem Küchenmesser in einer Do-it-yourself-Operation selbst zur Frau zu machen und in der Wohnung am Verbluten war. Bis der Notarzt kam (wenn er überhaupt kam) vergingen Stunden. Bei Gelegenheit wurden damals Ende der 80er Anfang 90er Transsexuelle einfach wie Alkoholiker, Drogensüchtige, Landstreicher von der Polizei aufgesammelt und in eine Zwangsbehandlung gesteckt, ohne sie zu fragen. Wie diese Behandlung aussah, konnte ich nirgendwo recherchieren. Fakt ist, es wurden mit zivilen Beamten einschlägige Lokalitäten aufgesucht, sie wurden erst zur Polizei gebracht und dann zwangsbehandelt. 

Es war etwas, was nicht jeder zu Gesicht bekam. Ich weiß nicht, ob ich das jemals vergessen werde. Heute hat sich dieses irre Viertel aufgelöst – trotzdem hatte ich noch 2009 sehr netten Kontakt zu anderen dieser besonderen Menschen in der Türkei, studiert, kultiviert – an meinem jetzigen Wohnort. Schicke Villa wie unser deutscher Gesundheitsminister gekauft hat :D , zwei nette Herren, die nicht an die große Glocke hängten, dass Ihr privates Leben andes war. Einer war Maschinenbauingenieur und der andere dreht als Regisseur Videoclips für die aktuelle Regierung. Trotzdem zogen Sie dann in eine größere Stadt - behaupteten, sie würden sich nicht wohl fühlen wegen der "Leute". Hier liegt aber der Hund begraben. Keiner wusste etwas, niemand scherte sich drum, es musste aber wieder ein Grund her, um auf sich aufmerksam zu machen. Das ist aber nicht ein Problem der Mitmenschen oder der Regierung, das ist hausgemacht und das ureigenste Problem eines jeden Einzelnen. 

Dass Demos der LGBTs in der Türkei mit Wasserwerfern, Gas usw. abgebrochen werden, das sieht man immer in Videos von speziell englischen und deutschen Sendern wie die Deutsche Welle - aber niemand sagt dazu, dass diese Demos so gut wie immer ungenehmigt sind und deswegen abgebrochen werden. Als ob absichtlich nicht Genehmigungen eingeholt werden, damit solche Filme über Unterdrückung möglich werden. Dann meldet sie eben an, dann gibt es auch keine Wasserwerfer! Zudem benehmen sich viele auch wirklich absichtlich daneben. Das sind die Dinge, die nie erzählt werden, auch nicht, dass es geradezu zur Aufgabe Europas geworden ist, der Türkei mit Hilfe solcher Tricks vorschreiben zu wollen, wie die Menschen zu leben haben. Viele deutsche Stiftungen in der Türkei mit ihren Büros kümmern sich um Dinge, die eigentlich einmal unter die Lupe genommen werden müssten.

Dass heute die aktuelle Regierung beschuldigt wird, das ist (meine Meinung) eine rein politische Geschichte, die von Europa und speziell von Deutschland forciert wird. Siehe jetzt diese Hetze über den Austritt aus der Istanbuler Konvention - Stimmungsmache ohne Ende. Wer hat den in den 90ern mit den Fingern auf die Türkei gezeigt? Niemand! Weil die Türkei eine Bananenrepublik war, die nicht den heutigen Status hatte. Mehr ist es nicht. Und für diesen Mist lassen sich ein paar gelangweilte Hausfrauen mit einem Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom vor den Karren spannen, die nicht zuletzt auch unter deutschen Frauen in der Türkei zu finden sind und die überhaupt nicht wissen, wofür sie hier herumplärren. 

Und eines kann ich ganz sicher beurteilen – heute und aktuell ist es nicht die Regierung in der Türkei, die diese Menschen unterdrückt, sondern sie stellen sich alle selbst ein Bein – lassen sich psychologisch raffiniert durch Europa aufhetzen, weil sie gerne provozieren, sich provokant zur Schau stellen und das mit voller Absicht und sofort beleidigt sind über Dinge, die gar nicht passieren würden, wenn sie sich nicht dauernd selbst so überwichtig nehmen würden. Man würde es gar nicht merken, würden sie sich verhalten, wie andere Paare auch und ihr Privatleben hinter verschlossenen Türen leben, wie jeder andere Bürger auch. Meine Meinung - und hier bin ich nicht alleine. 

Und nochmal - ich habe überhaupt nichts gegen LGBT, weil ich seit vielen Jahrzehnten Kontakte habe - nur sollten diese Menschen auch endlich begreifen, dass man nichts gegen sie hat und sie ein Instrument Europas in der Türkei geworden sind - vor lauter Freude, Aufmerksamkeit zu erregen, merken sie es nicht einmal. 

Doch zurück zum eigentlichen Thema - den Artikel 14 der Istanbuler Konvention und die Absichten und Vorschriften, den Kleinkindern bereits mit "Lehrmaterial" alles inklusive Selbstbefriedigung und wie das denn geht, nahe zu bringen (in Kindergärten in Deutschland sollten hierfür schon Puppen oder Körperteil-Nachbildungen verwendet werden, was wohl momentan noch nicht so ganz entschieden ist) - ich finde das ein sehr sensibles Thema, auch viel zu früh und da ich die türkische Mentalität kenne, es passt wirklich nicht zur Türkei. Es passt auch irgendwie nicht zu mir und auch nicht zu Deutschland, zu keinem Land, welches den Schutz und die Unversehrtheit von Kindern im Fokus hat. Zu denken, dass mein Enkelkind so vom Staat erzwungen erzogen würde - nein danke! Das dürfen meiner Ansicht nach nur Eltern entscheiden und nicht der Kindergarten oder die Schule. Dass man es aber wieder einmal in der deutschen Presse wie ein Kapitalverbrechen behandelt, ist typisch. Hier sollte man doch lieber vor der eigenen Haustüre kehren - siehe die Statistik hier : 

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/frauen-vor-gewalt-schuetzen/haeusliche-gewalt/haeusliche-gewalt-80642?fbclid=IwAR2r3MmBt-aM6IC2c5yN2_erNFneQZ0XnviTswo1cuK2torh9xcfuY5jRB8


Hier noch eine Stellungnahme der Türkei in deutscher Sprache